Irrungen und Wirrungen in der Versicherung

30 November 2005

Ups...

Mein Job lehrt mich ja regelmäßig, mir kein (Vor-) Urteil über meinen Gesprächspartener zu bilden. Da hat man oft Anfragen auf dem Tisch bei denen man sich einen völlig ungepflegten und ungebildeten Menschen vorstellt, und später lernt man den Doktor kennen, der ausser Golfen nicht mehr viel tun muss.

So auch heute mit einer Sachbearbeiterin. Stimme und telefonisches Auftreten: 40-50, resolute ältere Dame.
Tatsächlich (nach eigenen Angaben ;) ) knapp über 30, lange dunkle Haare, schlank und sportlich.

Tja, nie vorurteilen. *g*

WOW...

...kann ich da nur sagen!

Anfrage eines Mitarbeiters. Der Interessent hatte über 50Kg abgenommen und deswegen eine OP am Bauch bekommen (Bauchplastik - Entfernung der überschüssigen Haut). Ist nicht bei allen Gesellschaften versicherbar. Bei uns zum Glück schon.

50KG!!! Ich habe ja auch schon über 20Kg abgenommen. Aber über 50!?!?! WOW! Respekt!

Autsch

Ein Kunde ist 100%ig. Solche gibt es, und die brauchen Zeit. Es sind zwar nicht die einfachsten, aber oft dankbare; wenn man es richtig macht.

Bei ihm war ich schon. Er hatte vorab Angebote erhalten. Beim Termin beredeten wir die Vorschläge und ich zeigte ihm die Unterschiede zur bisherigen. Ein paar Tage später telefonierten wir, ich änderte das angebot noch einmal und mailte es wieder. Am Tag danach rief er an, und faxte mir Umstellungsangebote der jetzigen. Wir beredeten wieder alles. Heute nun rief er noch einmal an, fragte noch einmal ein paar Punkte, schimpfte über den bisherigen Vertreter und avisierte diese Woche noch zu entscheiden. Die jetzige sei für ihn erledigt.

30 Minuten später fängt das Fax an zu rattern. 13 Seiten. Meine Angebote vorne weg, dann die drei der bisherigen.

Ich rief an, weil ich damit nix anfangen konnte. Wir hatten das ja heute morgen schon durchgekaut und das Fax habe ich genauso schon am Montag erhalten. Seine Frau stutze dann und "beichtete" kleinlaut, dass es an die bisherige Versicherung gehen sollte, damit der Vertreter noch einmal ein Gegenangebot machen kann. - Autsch

Kein Problem für mich. Die sind nicht besser und können auch keine anderen Angebote mehr machen. Aber hei, ich dachte wir reden offen?!

Hörgerät

Ein Hörgerät macht ja nur Sinn, wenn man es auch an hat. Einer meiner Mitarbeiter älteren Semesters hat eines; allerdings selten an. Das wird mit sicherheit noch zu vielen Einträgen führen... Ein schlechter Nebeneffekt ist, dass er einem dabei immer ins Wort fällt, weil er eben nicht hört, dass man noch redet. Ein anderer ist das falsche Verstehen von Fragen.

So rief ich ihn heute an, da ich von einer seiner Kunden noch ein Attest benötigte:

Ich: Hallo Herr S. Ich brauche für die Kundin XY noch ein Attest. Wir ha...

S.: Die Adresse? Ich kümmere mich drum. - KLACK

Ratlos saß ich da, den Hörer schlaff in der Hand. Ok dachte ich, warten wir mal. 10 Minuten später meldete er sich auch prompt:

S.: So, hier die Adresse.

Ich: Stopp Herr S.!

S.: Wie bitte?

Ich (seeehr laut): Langsam. Sie haben mich nicht ausreden lassen vorhin. Ich brauche das fehlende ATTEST der Kundin, nicht die Adresse.

S.: Ach so. Und ich habe mich schon gewundert. Die Adresse steht doch im Antrag drin. Ok, ich kümmere mich drum.

Schmunzelnd und erleichtert legte ich auf. 10 Minuten später:

S.: Herr V., die Kundin hat mir gesagt sie hat so was nicht.

Ich: Sie hat kein Attest bekommen? - Ich blättere im Vorgang und suche den Faxbericht -

S.: Nein, sie hatte keinen Abszess.

Ich: ...


Ich habe es dann seiner Frau erklärt und 30 Minuten später war das ATTEST da.