Irrungen und Wirrungen in der Versicherung

22 August 2006

Verwaltung und Vertrieb

Da rackert sich ein Kollege lange für eine Kundin ab und bekommt schlussendlich den Vertrag für sie policiert. Nebenher, wohlgemerkt nachdem der Kollege die Dame endlich überzeugt hatte, nimmt eine Konkurrenzvertreterin einen Antrag auf (ernten der Früchte anderer - aber so ist das halt bei uns). Alles halb so wild, wenn nicht die andere Vertreterin, um aus dem Vertrag bei uns raus zu kommen, meinen Kolgene versuchen würde anzuschwärzen.

Sie hatte der Kundin einen Wisch vorgefertigt zur Unterschrift vorgelegt, in dem der Kollege beschuldigt wird, falsche Angaben im Antrag vermerkt zu haben. Das ist unterste Schublade pur, denn in der Versicherungsbranche ist sowas überhaupt nicht gern gesehen.

Aber es kommt noch dicker. Die Vertragsabteilung bei uns hat nichts besseres zu tun, als auf Grundlage dieses Schreibens, ohne die Stellungnahme des Vertreters abzuwarten, den Vertrag wegen Nichtzahlung des Erstbeitrages zu beenden. Formal sicher in Ordnung, aber völlig unüblich und dem Vermittler hier damit das Messer in den Rücken gestoßen. Die Kundin hatte ja nur deswegen nicht bezahlt, weil die andere Vertreterin ihr das geraten hatte. Sie war aber gerade erst am Anfang des ersten Versicherungsmonats. Normalerweise wird so ein Vertrag erst nach ca. 6 Wochen Nichtzahlung und mehreren Schreiben beendet.

Mein Kollege regt sich nun zu Recht auf, denn er hatte mit der Kundin noch ein sehr langes Gespräch, in dem er sie eigentlich schon überzeugt hatte. Die Kündigung seitens der Vertragsabteilung in vorauseilendem Gehorsam ist schlicht eine Frechheit. In solchen Fällen sitzt mir immer das kleine rote Teufelchen auf der Schulter und will mich zwingen sie zu fragen, was sie denn sagen würde, wenn ihr Arbeitgeber ihr einfach mal 3000,-€ vom Lohn abziehen würde. Als Grund würde ja reichen, dass jemand erwähnt hat, er würde den Job auch für 3 Mille weniger machen...